Neues vom Kulturschutzgeldring.
Space Night, das Kult-Nachtprogramm des Bayerischen Rundfunks seit 1994, wurde am 7. Januar 2013 zum letzten Mal ausgestrahlt:
Space Night wurde schnell zum »Kult«: Auf Raves Mitte der 1990er-Jahre war es nicht unüblich, dass auf TV-Schirmen die Bilder von Space Night gezeigt wurden. Nach den Raves am frühen Morgen wurde und wird Space Night oftmals zum Chill-Out verwendet, zumal ab 1996 der Sound von Space Night durch die musikalische Beratung von Alex Azary, einem europäischen Chill-Out-DJ, sehr elektronisch wurde. […]
Die Musikstücke sind auch als separate CDs erhältlich, die Abmischung ab dem Album Space Night II erfolgt durch Elektrolux. Mittlerweile wurden zwölf CD-Alben mit Musik zur Sendereihe veröffentlicht, wobei drei Alben vom sonstigen Musikstil deutlich abweichen. Bei Space Night Vol. 1 handelt es sich um ein Album mit Popmusik, bei Space Night Vol. 10 um ein Album mit Jazzmusik und Space Night Vol. 12 ist eine Doppel-CD mit klassischer Musik. Es ist auch eine DVD verfügbar mit dem Titel Best of Earth-Views.
Die Musik war aber auch der Grund für die Einstellung des Programms. Nach einer Tarifreform der GEMA stiegen die Tantiemen zum Jahreswechsel 2012/13 so stark, dass der Bayerische Rundfunk das Programm nicht mehr fortführen wollte.
The Research Institute hat den Scoop. Auf eine Anfrage teilte der BR mit:
… vielen Dank für Ihre Anfrage an das Bayerische Fernsehen!
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir die Sendereihe “Space Night” nicht mehr im Programm von BR-Alpha führen.
Grund hierfür ist, dass die GEMA eine Gebührenreform durchgeführt hat, sodass die Produktionskosten für “Space Night” für den Bayerischen Rundfunk erhöht wurden.
Daraufhin hat sich unsere Programmplanung entschieden, die Produktion der Sendereihe nicht mehr fortzusetzen.
Es tut uns Leid Ihnen keine andere Auskunft geben zu können!
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Zuschauerservice
Das bestätigt inzwischen auch die offizelle Pressemitteilung des BR.
Das heißt aber natürlich nicht, daß der BR auf diesem selbstgewählten Eckfeld des Medien-Monopolys guten Gewissens und entspannt frei parken könnte: All jene, die sich vom Kulturschutzgeld tyrannisieren lassen, durch Zahlungen ebenso wie durch Resignation, tragen ihr Lepton bei zur Aufrechterhaltung des Systems. Warum hat der BR nicht den Schneid, etwas Neues auszuprobieren — speziell in Form GEMA-unkontaminierter Künstler*innen, die unter CC-Lizenzen publizieren?
Eigentlich hat Schneid doch gerade für den BR und die Space Night Tradition:
Alex Azary […] führte den Club XS in Frankfurt, wo ab 1990 Chill-Out-Nächte starteten, welche mit sphärischer Musik unterlegt waren. Dazu liefen die Bilder von Space Night, allerdings etwas weniger schnell abgespielt. Diese Bilder passten gut zu dem damals neuen Musikstil, und Alex Azary war der Meinung, er müsse dies den Leuten beim BR zeigen. Es kam zu einem Treffen in München, wo er sie überzeugen konnte, etwas Neues zu wagen.
Hallo Bayerische Rundfunk: Nicht das Kulturschutzgeldsystem aktiv oder passiv mit aufrechterhalten, sondern Neues durch Creative Commons wagen. Quellen zum Einstieg finden sich hier und hier. Oder noch besser: Künstler*innen für die Space Night suchen für eine Creative Commons-Kollaboration.
Jede*r kann dazu beitragen, den Zirkel der #GrandTheftCulture zu durchbrechen.
Let’s do it.
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