Trotz zahlreicher Plugins für WordPress oder Movable Type und andere Blogging-Software, mit denen sich Gestaltung und Inhalt des RSS-Feeds verändern lassen, stehen in den Köpfen mehrheitlich nur zwei Möglichkeiten zur Wahl: Blogbeiträge im RSS-Feed mit einer bestimmten Zeilenmenge oder dem ersten Absatz »anzuteasern« oder den kompletten Eintrag in den Feed zu stopfen.
Beides ist nicht optimal. Die Beschränkung auf einen Teaser nervt alle, die einen komfortablen Feedreader haben und sich nicht für jeden Eintrag in ihren Browser zwingen lassen wollen. Der komplette Eintragsinhalt im Feed jedoch vermindert automatisch den Traffic auf dem eigentlichen Blog — weil Beiträge vermehrt im Feedreader gelesen werden, ohne die dazugehörige Website aufzusuchen.
Eine dritte Möglichkeit jedoch ist ein zusätzlicher, originaler Inhalt für den RSS-Feed. Diese Strategie hat die folgenden Vorteile:
- Beiträge lassen sich prägnant und präzise bewerben, was der erste Absatz (oder eine bestimmte Zeilenmenge) nicht automatisch leisten kann.
- Wenn diese zusätzlichen Inhalte intelligent, informativ und/oder witzig geschrieben sind, besteht ein zusätzlicher Anreiz, das Blog zu abonnieren, wodurch sich die Chance erhöht, aus der Menge der Drive-by-Leserschaft kontinuierlich Dauer-Lesewillige zu generieren.
- Es ergibt sich ein psychologisch wichtiges quid-pro-quo hinsichtlich der Feedreader-Potatoes: Für mein Ansinnen an diese, nicht passiv im Feedreader zu verbleiben, sondern aktiv mein Blog aufzusuchen, investiere ich eine Mehrleistung, statt dies mit einem Mausklick in den Einstellungen zu erzwingen.
Dies ist, leider, in der Regel nur möglich auf selbstgehosteten Blogs: Ich selbst wendete diese Methode lange erfolgreich an auf einem selbstaufgesetzen und selbstprogrammierten Blog zu einem völlig anderen Thema, das hier nichts zur Sache tut :-) Auf fremdgehosteten Blogs wie Blogspot steht die Möglichkeit eines zusätzlichen, originalen Inhalts für den RSS-Feed nicht zur Wahl. Aber ein Corporate Blog sollte ohnehin auf einer dazu passenden Domain selbst aufgesetzt werden, und dann läßt sich auch dafür sorgen, daß dieser Weg beschritten werden kann.
Macht dieser zusätzliche Inhalt Arbeit? Ja. Aber andererseits: Nicht unbedingt, denn Seitengedanken oder übriggebliebenes Material vom eigentlichen Beitrag lassen sich oft für die Feed-Texte verwenden. Dies kommt unserem Drang entgegen, alles zu veröffentlichen, was wir mit viel Mühe einmal geschrieben haben, und übersetzt sich in einen weiteren Vorteil:
- Nebenmaterial muß nicht verworfen werden, aber der eigentliche Beitrag bleibt trotzdem schlank und eng am Thema.
Besteht die Möglichkeit eines zusätzlichen Feed-Inhalts nicht, empfehle ich uneingeschränkt die Verwendung des vollständigen Eintrags aus Gründen, die ich noch erläutern werde.
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