“Enough is enough! I have had it with these motherfucking books on these motherfucking shelves!”
Hier geht es zu meiner akkumulierenden Bücherverschenkliste.
In der Dezemberausgabe des Merkur veröffentliche Kathrin Passig einen großartigen Aufsatz mit dem Titel »Das Buch als Geldbäumchen«.
Der Artikel, der zu lesenswert ist, um ihn hier zu paraphrasieren, berüht eine ganze Reihe von Punkten, die bei mir seit Mitte letzten Jahres etwa im Unterbewußtsein zirkulierten. Bewußt war mir bis zu diesem Artikel nur, daß meine Regale schon wieder hoffnungslos überflutet waren, obwohl ich vor kaum drei Jahren hunderte von Büchern ausgemustert hatte. Tatsächlich aber, wie mir nun gewahr wurde, geht es um mehr: Bewegungsfreiheit als Freiheit von mehreren Zentnern bedrucktem Papier. Wohnraum statt Regalraum. Weißraum statt Regalraum. Digitale Annotation und Zitation statt Post-Its—Scannen—OCR. Und ganz besonders auch das Schließen der Medien-Lücke beim Lesen selbst.
Plus, siehe Kathrin Passig:
Zum Anstoßen eines solchen Wandels in der Inneneinrichtung genügt es schon, wenn das Interesse anderer Menschen am Buchbesitz nachlässt. Die ökologische Nische der Selbstdarstellung via Bücherregal wird von der Selbstpräsentation im Internet gefüllt, die zu geringeren Kosten viel feinere Differenzierungsmöglichkeiten eröffnet. Das betrifft sowohl die Selbstdarstellung anderen gegenüber als auch die Vergewisserung über die eigene Identität. […]
Auch meine Bücherregale haben ihre Funktion als Verlängerung und konkrete Materialisierung meiner Persönlichkeit und Vergangenheit im Laufe der letzten zehn Jahre eingebüßt. Ist der Nimbus einmal dahin, bleiben einige Kubikmeter Zellulose zurück. Das Bücherregal gerät also an mehreren Fronten unter Beschuss. Eines Tages wird man es betrachten wie heute das wändefüllende Schallplattenregal: als exzentrisches, ein wenig rückwärtsgewandtes und beim Umzug beschwerliches Wohnaccessoire.
Wie mit jedem guten Neujahrsplan habe ich auch mit diesem schon ein paar Tage vor dem Jahreswechsel angefangen. Der Plan ist, meinen physischen Buchbestand mit einer Frequenz von mindestens drei Büchern täglich drastisch auszudünnen — im Patchwork-Verfahren. Bücher durch elektronische Ausgaben ersetzen (mobi, ePub, PDF, CHM etc.), Bücher wegschmeißen, Bücher verschenken. Alle halbwegs genieß- & anbietbaren Bücher, die ich in den letzten Jahren freisetzen wollte, hatte ich auf TauschTicket eingestellt, aber die Plattform ist mittlerweile kostenpflichtig und mir der Aufwand schlicht zu hoch (auch wenn ich im Austausch viel Musik dafür bekommen konnte). Und natürlich werden neue Bücher, wenn irgendwie möglich, elektronisch angeschafft.
Daher die oben erwähnte Liste, die sogenannte Buchschluß-Liste, auf der von nun an fast täglich Bücher landen, die ich verschenke.
If you have something valuable to add or some interesting point to discuss, I’ll be looking forward to meeting you at Mastodon!
Mist. Ich les Bauchschuss.
haha