Da es in den letzten Wochen um das ReichsLeistungsschutzgesetzrecht etwas ruhiger wurde, besteht Gelegenheit, ältere Beiträge zur Debatte zu würdigen.
Wie zum Beispiel von Hubert Burda im FAZ-Artikel Wir werden schleichend enteignet vom Juni letzten Jahres: In Hubert Burdas Welt ist Google ein übermütig gewordener Verlagsdienstleister, der an seinen Platz in der Nahrungskette erinnert werden muß.
Der Ausgangspunkt hat etwas vom amerikanischen Bürgerkrieg. Unabhängig von allen nobleren Motiven ging es dort nämlich auch um Geschäftsmodelle: Die Industrialisierung des Nordens gegen die Sklavengesellschaft des Südens. Diese Analogie legt mindestens zwei Dinge nahe. Zum einen, daß neue und erfolgreichere Geschäftsmodelle unfair sind. Burda: »Doch damals konnte kein Mensch ahnen, dass der Löwenanteil der Onlinewerbung nicht unmittelbar an Inhalte geknüpft sein würde, wie wir es damals kannten, zum Beispiel an journalistische Angebote im Netz, sondern an die Algorithmen marktdominierender Suchmaschinen, die auf diese Inhalte verlinken.« Zum anderen, daß die Vertreter des alten Geschäftsmodells plötzlich auch vehement das Wohl ihrer Arbeitssklaven im Auge haben. Aber, wie im Bürgerkrieg, beileibe nicht alle. Burda: »Das wären die Chance für ein Fairplay in der digitalen Welt und der Grundriss für ein künftiges Recht der Kreativen Industrien, ihre Leistungen zu schützen. Dafür fordern wir auch die Unterstützung des Gesetzgebers.« Das Schlüsselwort in diesem Satz ist »Kreative Industrien«.
Und das alles verdichtet sich im Büttenbyte der Woche:
[D]as Recht, im Netz von den Suchmaschinen nach objektiven, nachvollziehbaren Kriterien gefunden zu werden. Das Recht, an den Erlösen der Suchmaschinen fair und zu überprüfbaren Konditionen zu partizipieren. Das Recht auf Neutralität der Plattformen. Und damit verbunden die Garantie, dass Inhalte unserer Transaktionsangebote von Suchmaschinen nicht für eigene Geschäftsmodelle genutzt werden.
Als besonders impertinent sticht dabei die Weigerung des Verlagsdienstleisters Google hervor, seinem Brötchengeber die Kriterien und Algorithmen offenzulegen.
Und nach dem Tusch noch ein Nachschlag: »Ich teile die Ansicht von Miriam Meckel, die kürzlich an dieser Stelle die fundamentale Bedeutung des Qualitätsjournalismus für unsere Demokratie hervorgehoben hat.« Das ist sicher richtig, und das Schlüsselwort in diesem Satz ist »kürzlich«.
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